Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben sich nach wochenlangen Verhandlungen auf ein Corona-Tarifpaket verständigt. Beide Seiten vereinbarten moderate Lohnerhöhungen, wie das Unternehmen und die Gewerkschaft am Donnerstagabend mitteilten. Details wollen Bahn und EVG am Freitagvormittag (10.00 Uhr) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vorstellen.
“Uns war es wichtig, in schwierigen Zeiten einen drohenden Abbau von Arbeitsplätzen zu verhindern und Perspektiven für unsere Kolleginnen und Kollegen zu entwickeln. Das ist uns gelungen”, erklärte der designierte EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. Der Tarifvertrag schütze die Beschäftigten bei der Deutschen Bahn bis Anfang 2023 vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zudem sei eine moderate Lohnerhöhung vereinbart worden.
Der Konzern bezeichnete die Einigung als “ausgewogenen Abschluss”. Sie sei “in Zeiten von Stellenabbau oder Kurzarbeit in der deutschen Wirtschaft ein gemeinsames Signal der Verantwortung”, erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler. Vereinbart worden sei auch eine Erweiterung des Kündigungsschutzes sowie eine Fortsetzung der Einstellungsoffensive bei der Bahn. Die Einigung sei gelungen, “weil beide Seiten zu Kompromissen bereit waren”, erklärte Seiler.
Nach Angaben der EVG sind betriebsbedingte Kündigungen “ab dem ersten Tag der Beschäftigung” für die Laufzeit des Tarifvertrages ausgeschlossen. Zudem seien für den Fall eines erneuten Lockdowns bis zu 50 Tage Freistellung für die Kinderbetreuung möglich, für Alleinerziehende sogar bis zu 100 Tage. “Damit sind unsere Kolleginnen und Kollegen bestmöglich vor den Folgen der Pandemie geschützt”, teilte Hommel mit.
Die Tarifverhandlungen waren vorgezogen worden und hatten Mitte August begonnen. Bahn und Gewerkschaft hatten sich bereits im Mai darauf verständigt, dass trotz der Corona-Pandemie keine Arbeitsplätze gestrichen werden sollen.
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