Boliviens Übergangspräsidentin steigt aus Rennen um höchstes Staatsamt aus

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Die bolivianische Übergangspräsidentin Jeanine Áñez hat sich einen Monat vor den Wahlen aus dem Präsidentschaftsrennen zurückgezogen. Die 53-Jährige gab am Donnerstag in einer Fernsehansprache bekannt, dass sie von ihrer Kandidatur zurücktrete. Die rechtsgerichtete Politikerin will damit nach eigenen Worten zur Geschlossenheit des konservativen Lagers gegen den linksgerichteten Kandidaten Luis Arce beitragen. 

Arce ist ein Schützling des im November 2019 zurückgetretenen Ex-Staatschefs Evo Morales. Der frühere Präsident lebt im Exil in Argentinien. “Wenn wir uns nicht vereinen, kehrt Morales zurück”, sagte Áñez. “Wenn wir uns nicht vereinen, verliert die Demokratie. Wenn wir uns nicht vereinen, gewinnt die Diktatur.”

Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage war Áñez bei der Präsidentschaftswahl so gut wie chancenlos. Sie rangierte in der Erhebung mit nur knapp sieben Prozent Zustimmung auf dem vierten Platz. Vorn liegt demnach Arce mit 29 Prozent, gefolgt vom früheren Präsidenten Carlos Mesa mit 19 Prozent und dem Regionalpolitiker Luis Fernando Camacho mit zehn Prozent.

Die frühere Vize-Senatspräsidentin Áñez hatte das höchste Staatsamt übergangsweise übernommen, nachdem Morales angesichts von Massenprotesten und unter dem Druck der Armee abgetreten war. Morales hatte als erster indigener Präsident Lateinamerikas Bolivien 13 Jahre lang regiert. Die Massenproteste gegen ihn waren nach seiner von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wiederwahl ausgebrochen. Nach wie vor hat Morales aber großen politischen Einfluss in seinem Heimatland.

Morales will selber bei den Wahlen im Oktober für den bolivianischen Senat kandidieren. Dies wurde ihm jedoch von der Wahlkommission untersagt – eine Entscheidung, welche das Verfassungsgericht in der vergangenen Woche bestätigte. Die Begründung für seinen Ausschluss lautet, dass Morales seinen Wohnsitz im Ausland hat. 

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