Kurz nach seiner Unterzeichnung historischer Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain hat Israel Luftangriffe im Gazastreifen geflogen. Mehrere Orte in dem Küstengebiet seien am Mittwochmorgen bombardiert worden, verlautete aus palästinensischen Sicherheitskreisen. Es handelte sich offenkundig um Vergeltung für Raketenangriffe, die am Vorabend aus dem Palästinensergebiet gegen Israel geführt worden waren. Dabei waren nach Angaben von Rettungskräften mindestens zwei Menschen in Israel verletzt worden.
Ob es auch bei den nachfolgenden israelischen Angriffen im Gazastreifen Verletzte gab, blieb zunächst unklar. In mehreren israelischen Orten entlang der Grenze zum Gazastreifen heulten vor Sonnenaufgang die Sirenen. Wenige Stunden zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu den Abkommen mit den Emiraten und Bahrain gesagt, diese signalisierten eine “Morgendämmerung des Friedens” im Nahen Osten.
Die Vereinbarungen werden von den Palästinensern vehement kritisiert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte, ohne ein Ende der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten werde es keinen Frieden geben. Die Palästinenser fürchten, dass ihr Streben nach einem eigenen Staat nach und nach an Unterstützung in der arabischen Welt verliert. In den Palästinensergebieten hatten am Dienstag hunderte Menschen gegen die Abkommen demonstriert.
Von den beiden am Abend aus dem Gazastreifen abgefeuerten Raketen wurde eine nach Angaben der israelischen Armee abgefangen. Die zweite schlug in der Küstenstadt Aschdod ein.
Die Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen Israels mit den Emiraten und Bahrain waren unter Vermittlung der USA zustande gekommen. Sie wurden im Weißen Haus in Washington unterzeichnet. US-Präsident Donald Trump sagte voraus, die Abkommen würden zur “Grundlage eines umfassenden Friedens in der gesamten Region” werden. Bislang waren Ägypten und Jordanien die einzigen arabischen Länder gewesen, zu denen Israel formelle Beziehungen unterhält.