In der Debatte um die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem zerstörten griechischen Flüchtlingslager Moria hat der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, vor einem deutschen Alleingang gewarnt. “Deutschland darf es nicht allein machen”, sagte Middelberg am Dienstag im ARD-“Morgenmagazin”. Mit einem deutschen Alleingang würde das “falsche Signal” gesetzt. Er sei dafür, dass in der EU “möglichst viele im Gleichschritt” vorangehen.
Middelberg rechnet nach eigenen Worten mit einem “konkreten Vorschlag” der Bundesregierung zur Aufnahme von Familien mit Kindern. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) strebt bis zum Mittwoch eine Entscheidung in dem Streit um ein Angebot Deutschlands an. Bislang hatte sich die Bundesregierung zur Aufnahme von bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen bereit erklärt, als Teil eines europäischen Kontingents von etwa 400 Geflüchteten.
Middelberg verwies darauf, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) schon vergangene Woche einen zweiten Schritt angekündigt habe. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion forderte aber zugleich, dass dabei in der EU eine “Koalition der Willigen” geschmiedet werden solle.
Griechenlands größtes Flüchtlingslager Moria war in der vergangenen Woche durch mehrere Brände fast vollständig zerstört worden. Rund 11.500 Menschen wurden obdachlos, darunter 4000 Kinder. Tausende ehemalige Lagerbewohner, darunter auch Schwangere und Familien mit kleinen Kindern, harren seitdem im Freien aus.
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