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Interview mit Dennis Schwager: “Wenn jetzt keiner kommt, habe ich eine Menge Geld zum Fenster rausgeworfen”

Ulm TV – Redaktion: Hallo Dennis, mit über 40.000 Abonnenten auf Facebook und über 200.000 Abonnenten auf Instagram bist du mit deiner Firma als feste Größe im Shisha Bereich weit über Ulm hinaus bekannt. Wie bist du zur dieser Branche gekommen?

Dennis Schwager: Geplant war das ursprünglich nicht – ich habe 2011 meine Ausbildung als Industriemechaniker begonnen. Mir hat die Arbeit auch Spaß gemacht, aber ich habe recht schnell bemerkt, dass mich in diesem Job keine bahnbrechende Karriere erwartet. Da ich bereits mit einem ehemaligen Kumpel seit 2013 einen Youtube-Channel über Wasserpfeifen betrieben habe (Shisha Stabil), bin ich recht schnell darauf gekommen, mein Hobby zum Beruf zu machen. Gegen Ende meiner Ausbildung im Jahr 2015 habe ich dann die Firma Shisha Cloud gegründet – in einem 65 qm Laden im Fischerviertel hat dann alles seinen Anfang genommen. Mein Vater (Frührentner) ist dann bis zum Nachmittag für mich eingesprungen, während ich meine Ausbildung abgeschlossen habe. Begonnen habe ich mit nur etwa 8000 € Ware – nicht jeder kann mit einem „small loan of 1 Million Dollar“ beginnen.

Ulm TV – Redaktion: Wie hat sich das Geschäft über die Jahre entwickelt?

Dennis Schwager: Die erste Aushilfskraft wurde bereits 2 Monate nach Eröffnung eingestellt – kurz darauf, etwa 5 Monate später, konnte ich bereits die erste Vollzeitstelle besetzen. Im Jahr 2016 startete die Shisha Cloud dann richtig durch, mit Facebook und Instagram erreichten wir deutschlandweit Bekanntheit durch meine energetischen Videos rund um das Thema Shisha. Es musste also ein Onlineshop her, da immer mehr Kunden mehrere hundert Kilometer zu meinem Shop nach Ulm gereist sind – dieser startete dann kurz darauf in einer angemieteten Lagerhalle in Dornstadt. Inzwischen hat die umfirmierte Shisha Cloud GmbH zwei eigene Shops (Ulm, Lindau Insel) sowie zwei Franchisefilialen in Günzburg und Illertissen. Der Onlineshop inklusive Verwaltung ist 2018 nach Lonsee in die neu erworbene Zentrale mit über 1700 qm Lagerfläche umgezogen.

Ulm TV – Redaktion: Hattest du anfangs Bedenken?

Dennis Schwager: Natürlich nicht! … Spaß beiseite – als ich an der Eröffnung an einem Samstag in meinem Laden stand, 2-3 Std. bevor ich die Türe öffnen wollte, ging mir durch den Kopf „was hast du getan? Wenn jetzt keiner kommt, habe ich eine Menge Geld zum Fenster raus geworfen“. Etwa eine Stunde vor Einlass bildete sich draußen vor mei- nem winzigen Laden dann langsam eine Menschenschlange. Bis ich die Türen öffnete, war diese Schlange bestimmt 250 Meter lang – das Ordnungsamt war natürlich auch so- fort zur Stelle – die erste von vielen Begegnungen mit unseren Behörden, die mich als Shisha-Shop-Besitzer am liebsten einsperren würden. Den Rest des Tages hatte ich dann keine Zeit mehr, über Bedenken nachzugrübeln – ich hatte nicht mal Zeit zu realisieren, was da gerade abging, trotz der tatkräftigen Unterstützung meines Vaters und mehrerer Freunde.

Ulm TV – Redaktion: Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Welche Tätigkeiten bringen dir die meiste Freude?

Dennis Schwager: Mittlerweile habe ich 23 Angestellte, somit kann ich inzwischen viele Aufgaben delegieren – mit Ausnahme der Sozial Media Auftritte – diese betreue immer noch ich, da ich das Gesicht der Firma darstelle und mir das Marketing einfach liegt. Was viele verwundern wird – ich packe auch selber noch mit an bei fast allen Tätigkeiten, die in meiner Firma anfallen. Man sieht mich oft genug, wie ich bspw. Container auslade, Ware sortiere und auch mal im Laden in Ulm berate und verkaufe. Am meisten Freude habe ich daran, abends in meinen R8 zu steigen und Gas zu geben. Ich könnte jetzt lügen wie die meisten Unternehmer, und das erzählen, was alle erwarten, aber es
ist einfach ein Fakt – meine Arbeit ist sehr fordernd, ein Unternehmen mit 23 Mitarbeitern am Laufen zu halten, macht nicht nur Spaß, sondern ist harte Arbeit. Den Spaß am Bereich Wasserpfeifen habe ich aber trotzdem noch nicht verloren!

Ulm TV – Redaktion: Was unterscheidet dich zur Konkurrenz?

Dennis Schwager: Welche Konkurrenz? Alle in der Umgebung Ulm liegenden Shops, die nach uns kamen, haben mit Mitarbeitern angefangen, die bei mir gelernt und dann gegangen sind. Aber damit muss man rechnen! Wenn Mitarbeiter sehen, dass ein Konzept funktioniert, wird dieses natürlich interessant. Aber während unsere Mitbewerber auf einem Level bleiben, gehen wir immer einen Schritt weiter – der modernste Onlineshop, die beste Auswahl, der beste Kundensupport – wir stellen uns jeden Tag neu auf die Probe und versuchen, uns zu jedem Zeitpunkt zu ver- bessern. Das hat uns groß gemacht und wird uns weiterhin Auftrieb geben.

Ulm TV – Redaktion: Zu deinem Online-Shop. Der richtige Weg in der heutigen Zeit oder hätte im Nachhinein dein Shop ausgereicht?

Dennis Schwager: Der Onlineshop war eine wichtige und sehr gute Entscheidung! Vor allem jetzt, in der aktuellen Lage, hat uns der Onlineshop ermöglicht, Personal aufzu- bauen, während viele Firmen abbauen mussten.

Ulm TV – Redaktion: Zu deiner Person – wie empfindest du die öffentliche Aufmerksamkeit, die du durch Instagram und Facebook erfährst?

Dennis Schwager: Ich gehe damit recht locker um – da ich mich sowieso nicht verstecken kann, poste ich auch auf meinem Privatprofil (@nednis_beiInstagram) gerne mal Einblicke in mein Privatleben. Leider merke auch ich, dass es gerade im Internet extrem viele Neider gibt. Ich arbeite hart für mein Geld, genieße es aber dementsprechend auch, mir „mal etwas zu gönnen“. Viele meiner Follower verstehen das auch und feiern das – aber es gibt immer Menschen, die selber nichts erreicht haben und nichts erreichen werden und deshalb im Internet auf Teilzeit-Rambo machen. Ich gönne jedem, der hart arbeitet seinen Erfolg – leider gehöre ich mit dieser Einstellung in Deutschland zu der Minderheit wie es aussieht. Das merkt man leider auch, wenn man mit einem teuren Sportwagen durch Ulm fährt und einen Parkplatz sucht. Sofort wird man böse angestarrt und beschimpft, man solle doch nicht auf und abfahren, man habe das Auto schon gesehen.

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