Ab Montag ist die Maske Pflicht: Im Nahverkehr in ganz Deutschland und fast überall auch in Geschäften ist mit Beginn der neuen Woche das Tragen einer einfachen Mund-Nase-Bedeckung vorgeschrieben. Die Verkehrsunternehmen setzen in erster Linie auf die Kooperation der Fahrgäste. Im Saarland verteilt die Regierung Masken an sämtliche Bürger.
Für die Fahrt in Bus und Bahn sowie das Einkaufen im Supermarkt reichen einfache Masken, etwa selbstgenähte Exemplare. Auch Schals oder andere Tücher können benutzt werden. Kleine Kinder sind von der Tragepflicht in der Regel ausgenommen.
Ärztekammerpräsident Klaus Reinhardt erneuerte seine Kritik an der Maskenpflicht. „Ich bin da skeptisch, weil das Maskentragen falsche Sicherheit erzeugen kann“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Zu Beginn der Corona-Krise war auch das Robert-Koch-Institut (RKI) skeptisch gewesen. Es empfiehlt aber inzwischen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung als „zusätzlichen Baustein“, um die Geschwindigkeit der Virusausbreitung in der Bevölkerung zu reduzieren.
Viele Verkehrsbetriebe wollen Verstöße gegen die Maskenpflicht zumindest derzeit nicht ahnden. Ein Sprecher der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) sagte dem Portal „Watson“, es werde keine Maskenkontrollen oder „drakonische Sanktionen“ geben.
„Wir dürfen unseren Fahrgästen nichts verbieten, wenn sie keine Maske tragen“, sagte auch eine Sprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dem Portal. „Aber wir appellieren an sie, sich an die Pflicht zu halten.“
Ein Sprecher des Hamburger Verkehrsverbunds (HHV) sagte, in der ersten Phase wolle man vor allem auf Aufklärung setzen. „Das bedeutet, dass Fahrgäste, welche grundsätzlich Einsicht zeigen, auch nicht aus den Fahrzeugen oder Haltestellen verwiesen werden.“
In Düsseldorf setzt die Rheinbahn ebenfalls darauf, Fahrgäste über die Maskenpflicht zu informieren. „Die Rheinbahn verteilt aktuell Mund-Nasen-Schutz an Fahrgäste, die selbst keinen Schutz dabeihaben“, sagte eine Sprecherin „Watson“. Allerdings sei die Anzahl begrenzt.
Auch in München liegt das Hauptaugenmerk auf dem Informieren über die Maskenpflicht. Die Einhaltung werde „von den Behörden beziehungsweise der Polizei durchgesetzt“, sagte eine Sprecherin des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV). Allerdings gelte: „Fahrgäste, die keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, dürfen von der Beförderung ausgeschlossen werden.“
Im Saarland erhält jeder der rund eine Million Bürger fünf Masken kostenlos, wie Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) der „Bild“-Zeitung sagte. Diese würden „in einem großen Kraftakt in den nächsten Tagen über die Kommunen“ ausgegeben.
Medizinische Atemschutzmasken sollen in Deutschland medizinischen Fachkräften und Pflegepersonal vorbehalten bleiben. Der Nachschub ist hier laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ in Deutschland weiter dürftig.
Die Pharmagroßhändler berichten demnach von leeren Lagern. „Auch wenn wir unsere Bestände aufgestockt haben, übersteigt die Nachfrage auch aktuell noch das Angebot“, zitierte die Zeitung den Großhändler Gehe. Das Unternehmen sei nur „teilweise lieferfähig“. Der Marktführer Phoenix erklärte, demnächst seien bei ihm Atemschutzmasken „weitestgehend ausverkauft“.
„Die Versorgungslage bei Mundschutz und Masken ist schwierig“, sagte eine Sprecherin des Apothekerverbands der Zeitung. Das liege daran, dass die Nachfrage wegen der ab Montag geltenden Maskenpflicht gestiegen sei. Die Zahl der Hersteller nehme aber zu, die Situation dürfte sich „perspektivisch weiter verbessern“.
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